Rente oder Kapital … was ist besser? Die Rürup-Rente verspricht Dir eine lebenslange Rente. Du zahlst regelmäßig Beiträge und erhältst ab dem Rentenalter eine monatliche Rente bis an Dein Lebensende. Alternativ zur Rente ist keine Kapitalauszahlung möglich. Lass uns die Vor- und Nachteile der lebenslangen Rente und der Kapitalauszahlung durchleuchten.
(1) Vorteile Rente
Ein großer Vorteil der lebenslangen Rente liegt in der Sicherheit: Du weißt, dass Du bis an Dein Lebensende finanziell abgesichert bist. Die Rürup-Rente schützt Dich vor dem Risiko, dass Dein Kapital vorzeitig aufgebraucht ist. Du musst Dir also keine Sorgen machen, dass Dein Geld irgendwann nicht mehr reicht.
Eine bemerkenswerte Studie ist die Retirement and Cognitive Functioning: A Longitudinal Perspective (Altersruhestand und kognitive Funktion: Eine Längsschnittbetrachtung), die im Jahr 2020 in „The Journal of Aging and Health“ veröffentlicht wurde. Die Studie ergab, dass Menschen ihre Lebenserwartung im Allgemeinen teilweise erheblich unterschätzen. Menschen fällt es schwer sich einen langen in der weiten Zukunft liegenden Zeithorizont vorzustellen.
In Deutschland wird die durchschnittliche Lebenserwartung vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Diese Zahlen zeigen, dass die Lebenserwartung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen ist. Es ist daher wahrscheinlich, dass viele Menschen ihre eigene Lebenserwartung unterschätzen, besonders angesichts des allgemeinen Trends zur Unterschätzung der Lebenserwartung, der in verschiedenen Studien festgestellt wurde.
Ferner solltest Du berücksichtigen, dass das Statischen Bundesamtes vor allem die sogenannte Periodensterbetafel auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Diese zeigt jedoch nicht die Langlebigkeit, sie ist ungeeignet! Denn die Periodensterbetafel betrachtet nur die in einem in der Vergangenheit betrachteten Kalenderjahr tatsächlich verstorbenen Personen. Das hilft uns aber nur begrenzt für die Zukunft, weil sie beispielsweise die medizinische Entwicklung unberücksichtigt lässt. 1
Fälschlicherweise verwenden die meisten Medien die Periodensterbetafel, obwohl sie ungeeignet ist. Übrigens schreibt das Amt explizit, dass in deren Tabellen die künftige Entwicklung nicht enthalten ist.
Folglich führt eine Unterschätzung der Lebenserwartung zu erheblichen Auswirkungen auf die Altersvorsorge. Dies kann dazu führen, dass Menschen nicht ausreichend für ihr Alter vorsorgen, was das Risiko einer finanziellen Unsicherheit im Alter erhöht. Ferner wird es vielen Menschen in Zukunft passieren, dass durch die Fehleinschätzung das Kapital schneller aufgebraucht ist. Die Rente löst das Problem, weil sie lebenslang gezahlt wird.
(2) Nachteile Rente
Ein Nachteil der lebenslangen Rente kann die fehlende Flexibilität sein. Denn einmal begonnen, erhältst Du monatlich die Rente. Es besteht also ein gewisses finanzielles Risiko, falls Du größere Summen benötigen solltest (z. B. Instandsetzung von Wohneigentum).
Deine Rente aus der Rürup-Rente musst Du nachgelagert versteuern. Weitere Informationen dazu findest Du Unter Rürup-Rente: Besteuerung der Rente.
(3) Kapital: Finanzielles Polster für den Ruhestand
Bei der Rürup-Rente ist eine Kapitalauszahlung zum Rentenbeginn nicht vorgesehen, sie ist grundsätzlich als lebenslange Rente konzipiert. Es ist jedoch wichtig, den Unterschied zu anderen Vorsorgeprodukten zu verstehen, bei denen eine Kapitalauszahlung möglich ist. Denn Du könntest Vorsorgeformen kombinieren und aus dem Rente oder Kapital wird Rente und Kapital.
(4) Vorteile einer Kapitalauszahlung
Die Kapitalauszahlung bietet Dir auf einen Schlag eine größere Geldsumme. Dies ermöglicht Dir, größere Ausgaben zu tätigen, wie beispielsweise eine Weltreise, den Kauf eines Eigenheims oder ähnliches.
Zudem kann eine Kapitalauszahlung Dir mehr finanzielle Flexibilität bieten. Du kannst das Geld so anlegen oder verwenden, wie Du es für richtig hältst.
(5) Nachteile einer Kapitalauszahlung
Der Nachteil einer Kapitalauszahlung ist das Risiko, das Geld zu schnell zu verbrauchen. Zudem könnte die Geldsumme bei falscher Anlage oder bei einer Inflation an Wert verlieren.
Steuerlich gesehen können bei einer Kapitalauszahlung hohe Steuerzahlungen auf einmal anfallen, die Deine finanzielle Planung beeinträchtigen können.
Außerdem besteht das Risiko, dass Du im hohen Alter finanziell nicht mehr abgesichert bist, wenn das Kapital aufgebraucht ist. Dies könnte dazu führen, dass Du im Alter auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen bist.
Fazit
Die Rürup-Rente konzentriert sich auf die lebenslange Rentenzahlung und bietet damit eine sichere und planbare Altersvorsorge. Die Entscheidung zwischen einer lebenslangen Rente und einer Kapitalauszahlung ist eine sehr persönliche und hängt von vielen Faktoren ab. Die lebenslange Rente bietet Sicherheit, während die Kapitalauszahlung eine größere Flexibilität bietet, aber auch mehr Risiken mit sich bringt.
Bei der Rürup-Rente kannst Du sicher sein, dass Du im Alter eine kontinuierliche Einkommensquelle hast. Es kann jedoch sinnvoll sein, Deine Rürup-Rente mit anderen Altersvorsorgeprodukten zu ergänzen, die eine Kapitalauszahlung ermöglichen und Dir somit eine größere Flexibilität bieten.
Bei Fragen oder für eine individuelle Beratung nimm Kontakt auf.
Fußnoten
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Neben der Periodensterbetafel gibt es beispislweise noch die Lebenserwartung nach der sogenannten Kohortensterbetafel. Diese bezieht sich auf die tatsächliche Lebenserwartung von Menschen, die in demselben Jahr geboren wurden (die sogenannte Geburtskohorte). Sie berücksichtigt sowohl die bisherige als auch die zukünftige Entwicklung der Sterblichkeitsverhältnisse.
Im Vergleich zu den Periodensterbetafeln, die die durchschnittliche Lebenserwartung in einem bestimmten Kalenderjahr anhand der in diesem Jahr beobachteten Sterblichkeitsverhältnisse berechnen, ergeben die Kohortensterbetafeln in der Regel eine höhere Lebenserwartung. Dies liegt daran, dass sie die zukünftige Zunahme der Lebenserwartung berücksichtigen, die durch Fortschritte in Medizin, Gesundheitsversorgung und Lebensbedingungen erreicht wird.
Das Statistische Bundesamt schreibt in ihren Erhebungen, dass sie die Periodensterbetafel erstellt (vgl. Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland unter der Überschrift „Methodische Hinweise“). Die Behörde schreibt „Die hier genannten Ergebnisse stammen aus sogenannten Periodensterbetafeln. […] Es handelt sich demnach um eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für die jeweils betrachteten Kalenderjahre. Die Berechnung enthält keine Annahmen dazu, wie sich die Lebenserwartung künftig entwickeln wird.“ Folglich weist das Amt explizit darauf hin. Trotzdem verwenden die meisten Medien diese Statistik, obwohl hinsichtlich der Altersvorsorge offensichtlich ungeeignet ist.
Neben der Periodensterbetafel gibt es beispislweise noch die Lebenserwartung nach der sogenannten Kohortensterbetafel. Diese bezieht sich auf die tatsächliche Lebenserwartung von Menschen, die in demselben Jahr geboren wurden (die sogenannte Geburtskohorte). Sie berücksichtigt sowohl die bisherige als auch die zukünftige Entwicklung der Sterblichkeitsverhältnisse.
Im Vergleich zu den Periodensterbetafeln, die die durchschnittliche Lebenserwartung in einem bestimmten Kalenderjahr anhand der in diesem Jahr beobachteten Sterblichkeitsverhältnisse berechnen, ergeben die Kohortensterbetafeln in der Regel eine höhere Lebenserwartung. Dies liegt daran, dass sie die zukünftige Zunahme der Lebenserwartung berücksichtigen, die durch Fortschritte in Medizin, Gesundheitsversorgung und Lebensbedingungen erreicht wird.
Das Statistische Bundesamt schreibt in ihren Erhebungen, dass sie die Periodensterbetafel erstellt (vgl. Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland unter der Überschrift „Methodische Hinweise“). Die Behörde schreibt „Die hier genannten Ergebnisse stammen aus sogenannten Periodensterbetafeln. […] Es handelt sich demnach um eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für die jeweils betrachteten Kalenderjahre. Die Berechnung enthält keine Annahmen dazu, wie sich die Lebenserwartung künftig entwickeln wird.“ Folglich weist das Amt explizit darauf hin. Trotzdem verwenden die meisten Medien diese Statistik, obwohl hinsichtlich der Altersvorsorge offensichtlich ungeeignet ist.