Die Geschichte der Rürup-Rente

Die Rürup-Rente besteht nun schon seit etwa 20 Jahren und wir schauen uns in diesem Beitrag die Geschichte der Rürup-Rente an. Wann und wie ist sie entstanden? Wie hat sie sich verändert? Begleite uns auf einer Reise mit der Rürup-Rente.

(1) Rürup-Rente wird geboren

Erinnerst Du Dich an das Jahr 2005? Damals trat ein neues Gesetz in Kraft, das uns die Rürup-Rente brachte. Benannt nach ihrem Erfinder, dem Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup, wurde sie eingeführt, um Menschen mehr Optionen zur privaten Altersvorsorge zu geben. Aber warum eigentlich?

Nun, Deutschland stand vor einer großen Herausforderung. Die Bevölkerung wurde immer älter, es gab immer weniger junge Leute. Die umlagefinanzierte Rentenversicherung kam unter Druck. Ferner hatten Selbständige und Freiberufler nur eingegrenzte Möglichkeiten. Es musste also eine Lösung her – und die kam in Form der Rürup-Rente.

(2) Rürup-Rente: Ein Schritt zur Zukunftssicherung

Die Rürup-Rente sollte dazu beitragen, den Wohlstand im Alter sicherzustellen. Du fragst Dich, wie das funktioniert? Die Rürup-Rente ist eine Form der privaten Altersvorsorge. Sie ist besonders interessant für Selbstständige, Freiberufler und gutverdienende Angestellte, da sie steuerlich absetzbar ist.

Wenn Du in die Rürup-Rente einzahlst, kannst Du diese Beiträge von der Steuer absetzen. Das klingt doch gut, oder? Damit sollte jeder einen Anreiz haben, für das Alter vorzusorgen und gleichzeitig etwas Geld zu sparen.

(3) Die Weiterentwicklung: Rürup-Rente 2.0

In den darauffolgenden Jahren hat sich die Rürup-Rente weiterentwickelt. Immer wieder gab es Änderungen und Anpassungen, um sie attraktiver und effizienter zu gestalten.

Ein wichtiger Meilenstein war das Jahr 2010. Damals beschloss die Bundesregierung, dass die Beiträge zur Rürup-Rente noch stärker von der Steuer absetzbar sein sollten. Dies war ein großer Schritt, um die private Altersvorsorge weiter zu fördern.

Seit 2010 müssen sich die Gesellschaften ihre Tarife zur Rürup-Rente vor Markteinführung beim Bundeszentralamt für Steuern zeritifzieren lassen. Vor 2010 waren die Beiträge steuerlich absetzbar, wenn der Rürup-Renten-Vertrag die Anforderungen des Einkommenssteuergesetzes erfüllte. Weitere Informationen dazu findest Du auch unter Rürup-Rente: Voraussetzungen steuerliche Absetzbarkeit. 1

Ferner übermittelt seit 2010 die Gesellschaft die Daten direkt an die Finanzverwaltung. Dazu willigt der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss der Datenübermittlung zu. Vor 2010 musste der Steuerpflichtige die Beiträge mit einer Steuerbescheinigung belegen. Seit der Umstellung erhalten die Kunden nach wie vor eine Bescheinigung über die geleisteten Beträge je Kalenderjahr, jedoch will das Finanzamt diese selten sehen.

(4) Frühester Rentenbeginn wird angepasst.

Zum 01.01.2012 erhöhte sich das Mindesteintrittsalter von 60 auf 62 Jahr für Vorsorgeverträge. Diese Änderungen betraf nicht nur die Rürup-Rente, sondern gilt grundsätzlich für alle Altersvorsorge-Verträge. Das bedeutet Du kannst Dir Deine Rürup-Rente frühestens mit 62 Jahren auszahlen lassen.

Bestandsverträge, also Verträge mit Vertragsabschluss vor 2012, genießen sogenannten Bestandsschutz. Das bedeutet, dass für die Kunden die alte Regelung bestehen bleibt, anch der sie mit frühestens 60 Jahren eine Rente aus der Rürup-Rente beziehen können.

(5) Höchstbeitrag steigt

Der nächste Meilenstein erfolgte 2014. Bis dorthin war der Höchstbeitrag auf 20.000 € für Ledige bzw. 40.000 € für Verheiratete begrenzt. Die Rürup-Rente wurde kritisiert, dass der fixe Höchstbeitrag durch die Inflation jährlich real sinke.

Der Staat hat den Höchstbetrag angepasst und seit 2015 berechnet sich der Höchstbeitrag an der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) der knappschaftlichen Rentenversicherung Bund (West). Diese BBG steigt in der Regel jährlich, so dass auch der Höchstbeitrag zur Rürup-Rente kontinuierlich steigt. 2023 liegt der Höchstbeitrag mittlerweile bei 26.528 € für Ledige bzw. 53.056 € für Verheiratete.

(6) Steuerliche Abszugsfähigkeit steigt auf 100 %

Die Rürup-Rente war bei ihrer Einführung 2005 nur zu 60 % steuerlich abzugsfähig, d.h. von 1.000 € waren nur 60 % steuerlich wirksam. 40 % des Beitrages hatten keinen steuerlichen Effekt. Dieser Satz erhöhte sich jährlich um 2 %-Punkte, so dass Beiträge ab 2025 zu 100 % steuerlich absetzbar sein sollten.

Die Bundesregierung hatte jedoch 2022 beschlossen den Satz bereits zum 01.01.2023 auf 100 % zu erhöhen. Folglich kannst Du Deine Beiträge seit 2023 vollständig von der Steuer absetzen.

(7) Heute: Rürup-Rente in der Gegenwart

Heute spielt die Rürup-Rente eine wichtige Rolle in der Altersvorsorge vieler Menschen. Sie hat sich als eine flexible und lohnende Option etabliert, besonders für diejenigen, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind.

Natürlich gibt es auch Kritik. Manche Leute finden, dass die Rürup-Rente zu kompliziert ist oder dass die Auszahlungen zu unflexibel sind. Aber eins ist sicher: Die Rürup-Rente hat einen wichtigen Beitrag zur Altersvorsorge in Deutschland geleistet.

Ferner nimmt ihre Bedeutung stetig zu, insbesondere seitdem die Beiträge steuerlich vollständig absetzbar sind und so vor allem für Selbständige, Freiberufler und gutverdienende Angestellte eine interessante Möglichkeit darstellt.

(8) Was bringt die Zukunft für die Rürup-Rente?

Es ist schwer zu sagen, wie sich die Rürup-Rente in der Zukunft entwickeln wird. Aber eines ist sicher: Die Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, bleibt. Die Rürup-Rente wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, besonders für diejenigen, die ihre Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen wollen.

Die Rürup-Rente hat in ihrer relativ kurzen Geschichte schon viele Veränderungen erlebt. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich auch in Zukunft weiterentwickelt. Dafür sorgt schon allein der demografische Wandel, der auch weiterhin eine Herausforderung für die Rentensysteme darstellt. Neue gesetzliche Regelungen, technologische Entwicklungen oder veränderte Lebensgewohnheiten könnten die Rürup-Rente beeinflussen und zu Anpassungen führen.

Eine mögliche Richtung könnte eine noch stärkere Flexibilisierung der Auszahlungen sein, um sie noch attraktiver zu machen. Oder vielleicht sehen wir auch neue Formen der Rürup-Rente, die besser auf die Bedürfnisse bestimmter Berufsgruppen zugeschnitten sind.

(9) Fazit: Rürup-Rente – Wichtiger Baustein zur Altersvorsorge

Die Rürup-Rente hat in ihrer Geschichte gezeigt, dass sie ein flexibles und leistungsfähiges Instrument zur Altersvorsorge ist. Sie hat sich den Herausforderungen gestellt und sich immer wieder angepasst, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.

Ja, sie ist vielleicht nicht perfekt, und ja, sie kann sicherlich in einigen Bereichen verbessert werden. Aber sie hat einen wichtigen Beitrag zur Altersvorsorge in Deutschland geleistet und wird dies auch in Zukunft tun.

Die Geschichte der Rürup-Rente ist also noch nicht zu Ende geschrieben. Sie wird sich weiterentwickeln und anpassen, genau wie die Menschen, die sie nutzen. Und das ist schließlich das Wichtigste: Dass wir im Alter gut abgesichert sind. Egal ob mit der Rürup-Rente, der gesetzlichen Rente oder anderen Formen der Altersvorsorge – Hauptsache, wir können unseren Ruhestand genießen.

Also, lass uns die Entwicklung der Rürup-Rente weiter beobachten und gespannt sein, was die Zukunft bringt. Denn die Geschichte der Rürup-Rente ist auch ein Stück die Geschichte unserer eigenen Vorsorge für das Alter. Hast Du Fragen dazu oder benötigst eine individuelle Beratung, dann nimm Kontakt auf.

Fußnoten

  1. Abgeschlossene Verträge vor 2010 mussten die Gesellschaften beim BZSt ebenfalls zertifizieren lassen. Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hatte in seinem BMF-Schreiben vom 11. Oktober 2011 für diese Bestandsverträge eine Frist bis zum 31.12.2011 gesetzt.

Tim

Tim

Seit 20 Jahren betreue ich Kunden im Bereich Vorsorge und Rürup-Rente.